Die Neueren Sprachen
Produktbeschreibung
Aus der Einleitung: 'Der Begriff Sprachenpolitiken wird heute gerne im Plural benutzt. Der Plural signalisiert, dass es die eine, allgemein verbindliche und akzeptierte Politik nicht gibt, nicht auf nationaler Ebene und nicht in Europa und weltweit schon überhaupt nicht. Der Plural suggeriert auch, dass man auf der Basis unterschiedlicher Denkansätze unterschiedlichen sprachenpolitischen Strategien folgen kann, um zu vorgefassten unterschiedlichen Zielen zu gelangen. Damit wird ein Pluralismus der politischen Denkmuster, Interessen, Strategien und Zielsetzungen als gegeben angenommen. Das war nicht immer so. Die drei Jahrzehnte zwischen 1970 und 2000 standen innerhalb der damaligen EWG, EG und EU durchaus im Zeichen einer Sprachenpolitik (im Singular), die als pan-europäische Lösung allenthalben akzeptiert schien. [...] Mit Ausnahme von Chinesisch, das erfreuliche Zuwachsraten aufweist, sind nicht-europäische Sprachen in unseren Bildungs- und Ausbildungssystemen praktisch nicht existent. Gleichzeitig sehen sich Deutschland und Europa durch die massenhafte Migration von Nicht-Europäern mit einer bisher kaum durchschauten Mehrsprachigkeit konfrontiert, bei der Unionssprachen eine eher marginale Rolle spielen. Die derzeitigen Migration sströme können sich, entsprechende sprachliche und kulturelle Fördermaßnahmen unter Einschluss von Herkunftssprachen vorausgesetzt, langfristig für Deutschland als Segen erweisen, sie können aber auch, in Ermangelung einer solchen Förderung, zum Fluch werden, dann, wenn Integrationskonzepte sprachlich und sprachenpolitisch nicht adäquat mit Expertise und finanziellen Mitteln ausgelegt und nicht zielstrebig verfolgt werden. Die hier skizzierte Gemengelage ist der Hintergrund für das vorliegende Jahrbuch [...]' mit Beiträgen zum Chinesischunterricht, nationalen Bildungsstandards, zum Spanischunterricht, zum Polnischunterricht und der Slawiniade, zum Italienischunterricht, zum Englischunterricht und zur Europäischen Sprachenpolitik.