Gemeinsamer Denkstil - ein Desiderat der Deutschdidaktik
Produktbeschreibung
Der vorliegende Band möchte eine Diskussion darüber anregen, wie man die in kritischer Selbstreflexion ausgemachten Defizite der Deutschdidaktik verringern könnte. Besonders geeignet scheint ein Diskurs des Normbegriffs zu sein, und zwar nicht nur mit dem Ziel, den normativen Charakter der Deutschdidaktik, sondern vor allem auch die Bedeutung bedeutsamer Normen des Deutschunterrichts in den Blick zu nehmen, mit der Absicht, ihren Geltungsanspruch zu legitimieren und damit die Notwendigkeit ihrer Anwendung zu begründen. Dies geschieht zudem am Beispiel unterrichtspraktischer Anregungen zu den Normen „Didaktische Reduktion“; „Kreativitäts-“ und „Affektorientierung“ – in Verschränkung mit theoretischen Fundierungsversuchen via Anleihen bei den Bezugswissenschaften. Mit der Artikulation des Praxisbezugs in dieser Studie ist auch die Hoffnung verknüpft, zugleich den internen Normdiskurs der Deutschdidaktik als Hochschuldisziplin anzuregen, die qua ihres Forschungsauftrags gleichsam verpflichtet ist, das Theorie-Praxis-Verhältnis zu reflektieren und zu klären, dem sie bisher nach eigenem Bekunden nur unzureichend nachgekommen sei. Als e i n Fokus dieses Klärungsbedarfs könnte die dezidierte Erörterung der Äquivalenz von Schüler- und Gegenstands-Orientierung fungieren – d.h. eines wünschbaren austarierten Verhältnisses beider didaktischer Handlungsanleitungen –; wobei die obengenannten Normen ein erhebliches Potential an Schülerorientierung enthalten. Im heutigen deutschdidaktischen Diskurs ist zwar der Geltungsanspruch der Äquivalenz – zumindest rhetorisch – weitgehend bestätigt, aber in toto nicht zureichend reflektiert und dokumentiert, wie es im Rahmen dieses Bandes die kritische Auseinandersetzung mit einigen deutschdidaktischen Studien zeigt (s. insbesondere den Beitrag zur „Didaktischen Reduktion“). Entsprechend bietet es sich an, beide didaktische Handlungsanleitungen zum Anlass zu nehmen, zunächst den ‚Schülerbezug‘ auf seine Praxis-Implikationen sowie den ‚Gegenstandsbezug‘ auf seine Theorie-Implikationen abzuklopfen und anschließend ihr Zusammenspiel zu prüfen. Auf diesem Weg – zumindest partiell – zu einem gemeinsamen deutschdidaktischen Denkstil zu kommen, dazu möge die vorliegende Studie anregen.